Nr. 127/April 2012

Liebe LeserInnen!
Homophobie begegnet uns nach wie vor täglich – vielleicht nicht immer persönlich, aber denken wir nur an Russland, wo die Regierung jetzt wieder Gesetze gegen Homosexuelle beschließen lassen will. Oder an den CSD letztes Jahr in Split. Oder an die Tötungen im Iran. Oder an diverse Äußerungen von Bischöfen oder PolitikerIn­nen. Und auch bei uns passiert Homophobie nach wie vor. Auch die Diskriminierung von Lesben und Schwulen durch die ÖVP im geplanten Oö. Eingetragenen Partnerschaftsgesetz ist das Ergebnis einer homophoben Ideologie (siehe Bericht auf Seite 21 – 24). Und Homophobie und Mobbing in der Schule, am Arbeitsplatz, etc. sind tagtäglich mehr oder weniger geübte Praxis. Und viele halten diesen Druck auch nicht länger aus – gerade letztes Jahr erschütterte eine Welle
von Selbstmordfällen von schwulen Jugendlichen in den USA die Welt. Und auch bei uns haben Befragungen ergeben, dass über die Hälfte lesbischer und schwuler Jugendlicher, üble Nachrede und Mobbing Gleichaltriger erlebt haben. Ebenso viele sind in der Öffentlichkeit beschimpft worden, knapp ein Drittel in der Schule. Homosexuelle Jugendliche sind wesentlich häufiger depressiv, denken öfter an Selbstmord. So haben 17 Prozent der Lesben und zwölf Prozent der Schwulen bereits einmal versucht, sich das Leben zu nehmen. Und: Fast jeder dritte Suizidversuch in Österreich wird von homosexuell orientierten Menschen begangen.

„Homophobia“ heißt auch das Filmprojekt des jungen Oö. Filmemachers Gregor Schmidinger (wir berichteten in der Ausgabe 124/Okt. 2011). In nur wenigen Wochen hat er 10.000 US-Dollar für dieses Projekt im Internet aufgestellt und mittlerweile ist der Film auch schon so gut wie fertig. Österreichpremiere ist um den Tag gegen Homophobie Mitte Mai in Wien. Für uns ist dies Grund genug, den Film, das ganze Projekt und vor allem das Anliegen Gregor Schmidingers, die hinter diesem Projekt stecken, in dieser Ausgabe vorzustellen. Und: Es ist unsere Titelstory geworden. Alles über das Projekt „Homophobia“ auf Seiten 09 – 13!

Gute Unterhaltung beim Lesen dieser und anderer Stories in dieser Aprilausgabe des Jahres 2012 wünscht

Gerhard Niederleuthner