PRIDE Nr. 195 / August 2023

Das N-Wort


Populismus ist wieder mal angesagt. Viele Politiker*innen, die vermeintlich für die „Mitte der Gesellschaft“ sprechen wollen, übertrumpfen sich damit, eine richtige Version von Normalität zu definieren. Sobald Menschen anfangen, den Anspruch zu erheben, zu wissen was eine Mehrheit ist und was eine Mehrheit will, wird es gefährlich. Damit beginnt ein Prozess der Spaltung, des gegeneinander Ausspielens. Damit werden keine Probleme gelöst und es wird abgelenkt.

Das Leben ist komplexer, die Natur ist wesentlich diverser und vieles scheint nicht mehr so überschaubar. Das verunsichert und viele suchen daher wieder mal nach einfachen Antworten. Die gibt es aber einfach nicht. Akzeptieren wir, dass Vielfalt eine Stärke ist, dass Queerness eine positive Auswirkung hat. Lassen wir das Anderssein zu, reden wir miteinander, diskutieren wir hart, aber mit Wertschätzung.

Queer ist das neue normal – das haben die vielen Paraden und Demos rund um den Christopher Street Day gezeigt. Schauen wir neugierig und mit Humor auf die Buntheit dieser Welt. Zwei Schilder bei Demos in Linz und Unken bringen das sehr gut auf den Punkt: „Endlich normale Leute!“ und „Die Zeiten gendern sich“. Gut so.

Mit bewegten Grüßen
Gerhard Niederleuthner