Nr.134 / Juni 2013

Warum Normalsein nicht immer cool ist

Lesben und Schwule wollen gleichberechtig sein. Das ist einer der wesentlichsten und antriebsstärksten Gründe für die neuen Lesben- und Schwulenbewegung, die mit den Stone­wallriots in der Christopher Steet einen ihrer Anfangspunkte genommen hat. Die Titelgeschichte will hier auf eine wesentliche Frage, wie wir uns selbst sehen eingehen. Bei Demos, Feiern und Paraden rund um den  CSD wird immer die Vielfalt und Unterschiedlichkeit zu Recht gezeigt. Wie sehen sich aber viele Lesben, Schwule und TransGender selbst? Wie normal muss man sein, um in der Gesellschaft akzeptiert zu werden? Wie groß ist noch immer – oder wieder – die Sehnsucht nach Sicherheit, Unauffälligkeit und Angepasstheit? Warum muss die Umsetzung von Gleichberechtigung nicht immer automatisch bedeuten, bestehende Rechtsformen wie zum Beispiel die Ehe einfach für Lesben und Schwule zu öffnen, anstatt zu hinterfragen, welche Bedürfnisse vorhanden sind und daraus innovative, lebensnahe und passende Lebensmodelle zu entwickeln.

PRIDE will und kann hier keine Antworten geben, aber wir wollen die Frage stellen, ob der Mut, der Stolz, der Widerstandswillen der früheren Jahre nicht einem zwanghaften Hinstreben an eine langweilige Normalität gewichen ist.

Wir freuen uns auf interessantes Feedback (redaktion@pride.at) und wünschen viel Lust und Spaß bei der einen oder anderen Veranstaltung zum CSD.

Mit bewegten Grüßen
Gerhard Niederleuthner