Nr. 112/Oktober 2009

Liebe LeserInnen!

Ernüchterung nach den Wahlen in Deutschland, Vorarlberg und Oberösterreich: Für Lesben und Schwule bedeutet das in Österreich nichts Gutes. Die trüben Aussichten in Oberösterreich werden auf Seite 36 und 37 analysiert. Unabhängig von dem politischen Mächteverhältnis in unserem Nachbarland Deutschland ist das Ergebnis der Wahl aber doch einer Titelgeschichte wert: Steht mit Guido Westerwelle ein offen lebender Schwuler als zukünftiger Außenminister im Blick der Öffentlichkeit. Wie geschickt der liberale Politiker sein Amt ausführen wird, muss sich erst zeigen, aber allein die Tatsache, dass für alle Welt homosexuelle Lebensweise sichtbar wird – sein Lebenspartner Michael Mronz wird dann auch auf Staatsempfängen präsent sein, ist ein gutes Zeichen.

Über die jetzt schon wirklich peinliche Debatte um das PartnerInnenschaftsgesetz haben wir aktuelle Fakten zusammengetragen (Seite 8 bis 11), ein Interview mit ÖVP-Klubobmann Christopher Drexler klärt über eine verlorene Wette auf, mit der Dezemberausgabe des PRIDE wissen wir dann wahrscheinlich schon mehr, oder auch wieder nicht – da hier die ÖVP wieder einmal blockiert. Erschreckender Weise hat sich auch in den letzten Jahre beim Thema rechtlicher Gleichstellung wenig getan: Bereits vor zehn Jahren beschloss die Evang. Kirche H.B. die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare zu empfehlen. Und die Welt dreht sich noch immer, und die rechtliche Gleichstellung ist noch nicht umgesetzt.

Wie vielfältig sich lesbisch/schwules Lebensgefühl trotz tagespolitischer Rückschritte zeigt hat die Redaktion natürlich auch zusammengetragen: Die „Queerattack!“ in Innsbruck startet neu durch (Seite 24 – 25), erste Vor-Events zum Grazer Tuntenball sind über die Bühne gegangen (Seite 27), lustvolle Theateraufführungen im HOSI Zentrum in Linz (Seite 35) oder schrille Trachtenpartys am Wörthersee (Seite 46).

In eigener Sache: Neue nützliche Produkte haben wir auch in den Regebogen-Shop aufgenommen. Mehr dazu im Mittelteil des PRIDE.

Viel Spaß im heißen Herbst wünscht

Gerhard Niederleuthner