PRIDE Nr. 168 / Februar 2019

Ehe für alle?

Logischerweise haben wir die „Ehe für alle“ und was immer auch gerne vergessen wird, die Öffnung der Ein­getragenen Partnerschaft für heterosexuelle Paare als Titelgeschichte gewählt. Nach 40-jährigem K(r)ampf ist es in Österreich soweit, dass wir im Jetzt angekommen sind. Und das ist kein Verdienst der Politik, sondern ganz klar dem jahrelangen Kampf unzähliger Aktivist*innen der LGBTQ-

Bewegung und im Besonderen Rechtsanwalt Helmut Graupner zu verdanken. Ohne die jahrelangen (und kostenintensiven) Klagsoffensiven wäre Österreich noch immer eine kleine Insel der Unseligen. Denn nur die Entscheidungen diverser Gerichtshöfe haben die jeweilige Regierung gezwungen, hier diskriminierungsfreie Gesetze zu verabschieden. Und gleichzeitig geht das Spiel wieder weiter, schlecht formulierte Gesetze machen es Paaren unmöglich zu heiraten, wenn sie aus Ländern kommen, in denen es keine entsprechende Regelungen gibt. Österreich diskriminiert unbeirrt weiter – es ist noch ein steiniger Weg.

Österreich im Jahr 2019 bedeutet aber auch, dass im Juni die (queere) Welt auf Wien schaut, mit EUROPRIDE 2019 kann Österreich beweisen, dass es in Europa, in der Mitte der Welt, angekommen ist. Hoffen wir darauf und freuen uns mit allen Paaren, die jetzt ihre Liebe offiziell sichtbar besiegeln können.

Mit bewegten Grüßen
Gerhard Niederleuthner